Wann und wie habt ihr euch entschlossen, euer eigenes Unternehmen zu gründen?
Unser wissenschaftlicher Mentor Prof. Tomas Cizmar forscht seit über 10 Jahren an der haardünnen Endoskop-Technologie, auf der unsere Produkte basieren. Er hat die Technologie systematisch von den methodischen Grundlagen bis zur Anwendungsreife weiterentwickelt. Die Technologie stieß bei den zukünftigen Anwendern (Neurowissenschaftlern) auf wachsendes Interesse. Als Sergey Turtaev, unser zukünftiger CEO, seine Promotion in Tomas' Gruppe abschloss, trafen die beiden die Entscheidung, das Spin-off-Projekt ins Leben zu rufen.
Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?
Wir sind ein echtes Hightech-Startup aus dem Bereich der Photonik, mit dem Ziel, minimalinvasive, haarfeine Endoskope für Anwender in den Neurowissenschaften und der Medizin zu entwickeln. Unser Gründungsteam ist international und interdisziplinär aufgestellt: Wir haben einen Photonikexperten, eine Medizinerin, einen Physiker und einen Wirtschaftswissenschaftler.
Was sind derzeit die größten Herausforderungen?
Wir wollen das bestmögliche Produkt für unsere Kunden bauen. Da das Gerät recht komplex ist und viele technische Aspekte optimiert werden müssen, stehen wir unter Zeitdruck, um den Prototyp bis zur geplanten Inbetriebnahme Ende 2023 fertig zu stellen und ihn ausgiebig mit Kunden zu testen.
Was waren eure größten Ängste und Bedenken, als ihr an eine Gründung dachtet?
Als angehende Gründer:innen muss man oft Entscheidungen treffen, die weitreichende Folgen für das Unternehmen haben können. Gerade bei Themen, in denen man kein Experte oder Expertin ist, kann das unter anderem sehr nervenaufreibend sein. Man muss lernen, mit viel Unsicherheit umzugehen.
Was waren oder sind die größten Schwierigkeiten, die ihr auf eurem (Gründungs-)Weg zu überwinden hattet?
Erstens, uns auf dem Markt zu etablieren und die ersten hauchdünnen Endoskope erfolgreich zu verkaufen. Zweitens, die richtigen Investoren zu finden, die unsere Vision mit uns verfolgen wollen.
Wo seid ihr ansässig und warum habt ihr diesen Standort gewählt?
Jena ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Standort im Bereich der Optik. Hier sind weltweit führende Institute und Unternehmen auf diesem Gebiet angesiedelt. Es ist also das ideale Ökosystem für uns.
Wo seht ihr euch in 5 Jahren?
In 5 Jahren haben wir ein stabiles, internationales Geschäft mit Forschungsinstrumenten aufgebaut und arbeiten jetzt daran, unsere haarfeinen Endoskope in die Medizin zu bringen.
Welche Tipps würdet ihr Menschen geben, die gerade darüber nachdenken, ein Unternehmen zu gründen?
Haltet die Augen offen nach Möglichkeiten in eurer Umgebung. Durchsucht das Internet und besucht Gründungsveranstaltungen, um mit Gleichgesinnten und Experten und Expertinnen zu sprechen.
Bezüglich unserer bevorstehenden Reise nach Japan, um den Markt zu erkunden: Wart ihr schon einmal dort und wenn ja, warum?
Ich selbst war schon einmal in Tokio, um im Rahmen meines Wirtschaftsstudiums ein Praktikum bei Mitsubishi zu absolvieren.
Welche Erwartungen habt ihr an die Japanreise und welche Programmpunkte sind für euch besonders relevant und warum?
Uns interessiert vor allem die Verbindung zum Innovationscluster Kobe. Außerdem habe ich einen Besuch in einem neurowissenschaftlichen Labor der Universität Kyoto geplant, um mit potenziellen Kunden zu sprechen.
Welche Art von Unterstützung habt ihr (durch das ISC) erfahren und welche würdet ihr euch zusätzlich wünschen?
Das ISC hat uns bereits unterstützt und Kontakt zum German Accelerator hergestellt, der uns derzeit bei unseren Plänen für den späteren Eintritt in den US-Markt unterstützt.
(DeepEns Feedback nach der Japanreise)
Die vom ISC organisierte Japanreise hat uns in unseren Überlegungen zum Einstieg in den attraktiven japanischen Markt bestärkt. Wir konnten sowohl lokale Kontakte als auch Kontakte zu Institutionen wie dem Deutsch-Japanischen Wirtschaftskreis knüpfen, auf die wir in Zukunft zurückgreifen werden. Außerdem konnten wir uns mit anderen internationalen Startups in unserem Bereich, die in Japan aktiv sind, austauschen.
Auch in Zukunft möchten wir mit dem ISC-Team arbeiten, um unsere Internationalisierungspläne zu konkretisieren, uns mit anderen Startups austauschen, die schon den Markteintritt in Japan geschafft haben oder auch unsere IP-Strategie schärfen.
Für weitere Info zu DeepEn: https://deepen-imaging.com/
und https://deepen-imaging.com/visiting-life-science-clusters-in-japan/